Was ist Oolong Tee?

Was ist Oolong Tee?

Was ist Oolong-Tee?

Oolong-Tee ist eine halbfermentierte Teesorte, die sich geschmacklich zwischen Grüntee und Schwarztee bewegt. Der Name „Oolong“ stammt aus dem Chinesischen und bedeutet „schwarzer Drache“, was möglicherweise auf die komplexe, feine und teils geheimnisvolle Verarbeitung dieses Tees hinweist. Oolong-Tee wird vor allem in China und Taiwan hergestellt, aber auch in anderen Teilen Asiens. Die Herstellung von Oolong-Tee ist ein aufwendiger Prozess, der viel Erfahrung und Handarbeit erfordert.

Im Vergleich zu grünem Tee, der nur minimal oxidiert wird, und Schwarztee, der vollständig oxidiert wird, ist Oolong-Tee einzigartig, weil er nur teilweise oxidiert wird – etwa zwischen 20 und 80 Prozent. Diese Teesorte bietet daher eine breite Palette von Geschmacksrichtungen, die von blumig und fruchtig bis hin zu geröstet und vollmundig reichen können. Aufgrund des halben Oxidationsgrades hat Oolong-Tee eine vielseitige Aromenstruktur, die von zarten, grünen Noten bis hin zu komplexeren, fast malzigen oder leicht süßen Aromen reicht.

Wie wird Oolong-Tee hergestellt?

Die Herstellung von Oolong-Tee ist ein sehr komplexer und arbeitsintensiver Prozess, der mehrere Schritte umfasst. Oolong-Tee unterscheidet sich von anderen Teesorten hauptsächlich durch den Fermentationsprozess (Oxidation), der genau überwacht und gestoppt wird, um den gewünschten Geschmack zu erzeugen. Hier sind die wesentlichen Schritte in der Herstellung von Oolong-Tee:

1. Ernte der Teeblätter

Die Qualität von Oolong-Tee beginnt mit der Auswahl der richtigen Teeblätter. In der Regel werden die ersten beiden Blätter und die Knospen von Teepflanzen der Sorte Camellia sinensis gepflückt. Diese Blätter sind besonders zart und enthalten die höchsten Konzentrationen an Aromastoffen. Die Erntezeit beeinflusst ebenfalls den Geschmack: Die besten Oolong-Tees werden oft während der Frühjahrs- oder Herbsternte, den sogenannten „Flushes“, gepflückt. In einigen Regionen wird auch nur eine bestimmte Art von Teepflanze für die Produktion von Oolong-Tee verwendet, beispielsweise die „Tie Guan Yin“ in China oder die „Da Hong Pao“ in Taiwan.

2. Welken

Nachdem die Blätter gepflückt wurden, beginnen sie den Welkprozess, bei dem sie auf speziellen Welkgestellen ausgebreitet und für mehrere Stunden der Luft ausgesetzt werden. Während dieses Prozesses verlieren die Blätter einen Teil ihrer Feuchtigkeit und werden weicher, was es leichter macht, sie weiter zu verarbeiten. Das Welken hilft auch, die zarten Blätter für die Oxidation vorzubereiten, indem die Zellwände aufgebrochen werden, sodass die Enzyme die Blätter später oxidieren können.

3. Rösten oder „Tumbling“ (Schütteln)

Der nächste Schritt ist das sogenannte „Tumbling“ oder „Schütteln“ der Blätter, auch bekannt als „Shaking“. Während dieses Prozesses werden die Blätter in Körben oder auf flachen Tischen sanft hin und her geworfen oder geschüttelt. Dies führt dazu, dass die Blätter an den Rändern leicht beschädigt werden, was die Oxidation fördert. Das Schütteln gibt dem Tee auch eine charakteristische Form, die bei vielen Oolong-Teesarten erkennbar ist – oft sind die Blätter gedreht oder gerollt.

In einigen Oolong-Teesorten wird dieser Schüttelprozess intensiviert, um mehr Oxidation zu erzeugen, was den Geschmack komplexer und kräftiger macht. Dieser Prozess ist entscheidend, weil er den Grad der Oxidation beeinflusst. Je länger die Blätter in diesem Schritt bearbeitet werden, desto stärker wird der Oxidationsgrad, was wiederum den Geschmack des Tees beeinflusst.

4. Oxidation (Fermentation)

Die Oxidation, oder Fermentation, ist der wichtigste Schritt in der Herstellung von Oolong-Tee, da sie direkt den Geschmack und das Aroma des Tees bestimmt. Bei Oolong-Tee handelt es sich um eine teilweise Oxidation, die je nach Art des Tees und gewünschtem Geschmack unterschiedlich intensiv ausfällt. Die Blätter werden für einen Zeitraum von einigen Stunden der Luft ausgesetzt, wobei die Enzyme im Teeblatt die Blattzellen oxidieren.

  • Leichte Oxidation (20-30%): Tees, die weniger oxidiert sind, haben ein frisches, blumiges, leicht grasiges Aroma. Der Geschmack ist oft zart und vergleichbar mit grünem Tee, jedoch mit mehr Tiefe und Komplexität.


  • Mittlere Oxidation (40-60%): Diese Oolong-Tees haben ein volleres, süßeres und teils fruchtigeres Aroma. Sie können an die Geschmackprofile von schwarzen Tees erinnern, ohne deren Stärke und Bitterkeit zu erreichen.


  • Starke Oxidation (70-80%): Stärker oxidierte Oolong-Tees sind intensiver, mit malzigeren, gerösteten Noten, die an Karamell, Toffee oder geröstete Nüsse erinnern.


Der Oxidationsprozess wird genau überwacht und gestoppt, sobald der gewünschte Grad erreicht ist, um die Aromen zu fixieren. Dies kann durch Hitzeeinwirkung erfolgen, indem die Teeblätter entweder in heißen Wok-Pfannen (wie bei chinesischen Oolong-Tees) oder durch ein schnelles Trocknen in Öfen (wie bei taiwanesischen Oolong-Tees) behandelt werden.


5. Trocknen und Fixierung

Nach der Oxidation müssen die Blätter schnell getrocknet werden, um den Oxidationsprozess zu stoppen. Dieser Schritt wird als „Fixierung“ bezeichnet und geschieht in speziellen Trocknungsmaschinen oder in Wok-Pfannen, wo hohe Hitze angewendet wird. Der Tee wird dabei erhitzt, um die verbliebenen Enzyme zu deaktivieren und die Blätter in ihrer aktuellen Form zu fixieren. Dadurch wird sichergestellt, dass der Tee seine Aromen bewahrt und nicht weiter oxidiert.

6. Rollen und Formung

Nach der Fixierung werden die Blätter in ihre endgültige Form gebracht. Das kann durch Rollen, Falten oder Formen geschehen, was nicht nur die Blätter für die Lagerung vorbereitet, sondern auch das Aroma verstärkt. Bei einigen Oolong-Teesorten, insbesondere in Taiwan, werden die Blätter in lange, spiralige Formen gerollt. Andere Oolong-Tees, wie der berühmte „Tie Guan Yin“, haben einen kleinen, kompakten Ball oder eine zarte Nadelstruktur.

7. Trocknung und Verpackung

Schließlich wird der Tee erneut getrocknet, um die Feuchtigkeit weiter zu reduzieren und sicherzustellen, dass er seine Haltbarkeit behält. Der Tee wird dann in Pakete verpackt und für den Handel bereitgestellt. Ein hochwertiger Oolong-Tee wird in der Regel gut verpackt, um die Frische und die Aromen zu bewahren, die durch den langsamen und sorgfältigen Herstellungsprozess erzielt werden.

Arten von Oolong-Tee

Oolong-Tee ist in vielerlei Hinsicht ein äußerst vielfältiger Tee, der sich je nach Grad der Oxidation und der Region, in der er hergestellt wird, stark unterscheiden kann. Zu den bekanntesten Oolong-Teesorten gehören:

  • Tie Guan Yin (Eiserne Göttin der Barmherzigkeit): Dieser berühmte Oolong-Tee aus China (insbesondere der Region Fujian) hat einen leicht blumigen, süßen Geschmack und wird für seine zarten Aromen und komplexen Noten geschätzt.
  • Da Hong Pao: Ein kräftiger, gerösteter Oolong-Tee aus den Wuyi-Bergen in China. Dieser Tee hat oft einen malzigen, leicht gerösteten Geschmack mit komplexen, tiefen Aromen.
  • Dong Ding: Ein Oolong-Tee aus Taiwan, der in mittlerem Maße oxidiert wird und ein fruchtiges, honigsüßes Aroma hat. Er wird häufig in einer leicht gerösteten Version angeboten.
  • Baozhong (Pouchong): Ein sehr leicht oxidierter Oolong-Tee aus Taiwan, der frische, blumige Noten und eine zarte Süße bietet.

Gesundheitliche Vorteile von Oolong-Tee

Oolong-Tee bietet viele der gesundheitlichen Vorteile, die auch bei grünem und schwarzem Tee bekannt sind:

  • Antioxidative Wirkung: Oolong-Tee enthält Polyphenole und Antioxidantien, die helfen, freie Radikale zu bekämpfen und Zellschäden zu verhindern.
  • Förderung des Stoffwechsels: Wie grüner Tee wird auch Oolong-Tee mit einer Förderung des Stoffwechsels und einer Unterstützung der Fettverbrennung in Verbindung gebracht.
  • Kognitive Förderung: Der moderate Koffeingehalt von Oolong-Tee kann helfen, die geistige Wachsamkeit und Konzentration zu fördern, ohne die Nervosität, die Kaffee oft auslösen kann.
  • Förderung der Herzgesundheit: Regelmäßiger Konsum von Oolong-Tee kann helfen, den Cholesterinspiegel zu senken und das Risiko von Herzkrankheiten zu verringern.

Zubereitung von Oolong-Tee

  • Wassertemperatur: Oolong-Tee sollte mit Wasser bei 80–90°C aufgegossen werden, je nachdem, wie stark der Tee oxidiert wurde. Leicht oxidierte Oolong-Tees benötigen niedrigere Temperaturen, während stärker oxidierte Oolong-Tees bei höheren Temperaturen besser schmecken.
  • Ziehzeit: Die Ziehzeit variiert, aber in der Regel liegt sie zwischen 2 und 5 Minuten. Für ein intensiveres Aroma kann der Tee länger ziehen.
  • Dosierung: Ein Teelöffel (ca. 2-3 Gramm) pro Tasse (ca. 200 ml) ist eine gängige Dosierung.

Fazit

Oolong-Tee ist eine faszinierende Teesorte, die in ihrer Herstellung und im Geschmack eine Brücke zwischen Grüntee und Schwarztee schlägt. Durch die teilweise Oxidation bietet Oolong-Tee eine breite Palette an Aromen – von blumig und leicht bis hin zu kräftig und geröstet. Die aufwendige und präzise Herstellungsweise, die sowohl Handarbeit als auch traditionelles Wissen erfordert, macht Oolong-Tee zu einer besonders edlen und komplexen Teesorte. Egal, ob du die zarten und frischen Noten oder die kräftigen, gerösteten Aromen bevorzugst – Oolong-Tee hat für jeden Teeliebhaber etwas zu bieten. 

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